Taunus Windkraft

Montag, 18. März 2013

Windpark auf dem Taunuskamm kontrovers diskutiert

TAUNUSSTEIN. Das Interesse an der zweiten Regionalkonferenz zum Projektvorhaben „Taunuswind“ war immens: Rund 600 Gäste kamen am Freitag, 15. März, in die Silberbachhalle in Taunusstein-Wehen, um mit Experten über die Sinnhaftigkeit und die Auswirkungen von Windenergieanlagen auf dem Taunuskamm auf Menschen, Tier und Natur zu diskutieren – wenngleich bei vielen Teilnehmern die grundsätzliche Ablehnung eines Windparks in ihrer unmittelbaren Lebensumgebung gesetzt schien. Dem Appell von Taunussteins Bürgermeister Michael Hofnagel wurde gleichwohl ein Stück weit Rechnung getragen: Er hatte die Beschlusslage der Taunussteiner Stadtverordnetenversammlung in Erinnerung gerufen, wonach man dem Gemeinschaftsunternehmen ESWE Taunuswind GmbH beitrete und das Projekt weiter verfolgen wolle, erneut die größtmögliche Beteiligung der Bevölkerung zugesichert und um „konstruktive Diskussionen“ und „respektvollen Umgang mit der Meinung anderer“ gebeten. Das Misstrauen der Konferenzbesucher jedoch wollte nicht weichen. Sie stellten die Energiegewinnung durch Windkraftanlagen immer wieder grundsätzlich in Frage, äußerten ihre Skepsis über die „nur in Simulationen“ gewonnenen Daten zum Windertrag der Anlagen und machten aus ihrer Befürchtung, dass ein Windpark den Wert ihrer Immobilien senken werde, keinen Hehl.

Ergänzend zu der ersten Regionalkonferenz in der Christian-Bücher-Halle in Wiesbaden drei Tage zuvor, als Experten den Besuchern in vier Foren unter anderem die Bedeutung von Windkraftanlagen für die Energiewende, die Vereinbarkeit von Windkraftanlagen mit dem Ökosystem Wald und die optischen Auswirkungen von Windräder auf das Landschaftsbild in Wiesbaden und Taunusstein erläutert hatten, wurde am Freitagabend in einem Offenen fünften Forum die Möglichkeit der Finanzanlage von Bürgern in Windkraftanlagen diskutiert.

Wenngleich Dr. Ulrich Schneider, Geschäftsführer der ESWE Taunuswind GmbH und bei der ESWE Versorgungs AG für Erneuerbare Energien zuständig, ein ums andere Mal betonte, dass zwar 30 mögliche Standorte für die Errichtung eines Windparks geprüft würden, jedoch die Anlage von 10 Windkraftanlagen – über dessen Standort nicht etwa die Taunuswind GmbH, sondern die Stadtverordnetenversammlungen der beiden beteiligten Städte Wiesbaden und Taunusstein entschieden – angedacht sei, beharrten die Konferenzteilnehmer auf ihrer Skepsis. Der Prozess, so ihr Vorwurf, sei „nicht ergebnisoffen“ und sie zweifelten ferner die Angaben der Experten, wonach für den Bau einer Windkraftanlage ein Rodungsbedarf von 5.000 Quadratmetern Waldfläche benötigt wird, schlichtweg an.

Abschlägig beschieden die Konferenzteilnehmer ferner die Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm), die dem Schutz der Allgemeinheit und der Nachbarschaft vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Geräusche dient. Der Mindestabstand von 1.000 Metern zwischen Windkraftanlagen und Wohngebieten sei zu vergrößern, lautete eine der Generalforderungen. Dieser in den Planungsleitlinien geregelte Abstand, der noch nicht als Gesetz verabschiedet worden ist, liegt über dem Wert in anderen Bundesländern – in Rheinland-Pfalz etwa wurde erst kürzlich ein Abstand von 800 Metern verabschiedet.

Im Gegensatz zu der ersten Regionalkonferenz in Wiesbaden stießen die in der Silberbachhalle gezeigten repräsentativen Panoramabilder, Simulationen von Landschaftsbildern mit einem Windpark in unterschiedlichen Blickwinkeln auf die potenziellen Standorte, auf Bedenken. Ohne sachlich begründete Argumente wurde den Aufnahmen eine nicht zutreffende Wiedergabe des tatsächlichen Anblicks unterstellt.

Mit der Zusage, dass Taunussteins Bürgermeister Michael Hofnagel die Einrichtung eines Bürgerbeirates zur Vorbereitung einer repräsentativen Meinungsumfrage beantragen wird, endete die knapp vierstündige Regionalkonferenz in Taunusstein-Wehen.

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